Tennis-Arm & Co – Trainieren statt operieren


Man muss kein Tennis-As sein und auch nicht Golf spielen, um sich mit einem schmerzenden Tennis-Arm oder chronischem Golfer-Ellenbogen herumzuplagen. Die langwierige Reizung der Sehnenansätze in der Unterarmmuskulatur kann auch Kraft- und Kampfsportler, Bodybuilder und sogar Fitness-Muffel behindern und nerven. So weit die schlechte Nachricht. Die gute: auch dagegen gibt es vorbeugende und kurierende Übungen, die der monotonen Belastung der Unterarm-Muskulatur entgegenwirken.

Wie kommt es zu Golfer- oder Tennisellenbogen?

Durch die monotone Beanspruchung der Unterarmmuskulatur werden Zug- und Scherkräfte auf die Sehnenansätze der betroffenen Muskeln übertragen, die sich größtenteils im Bereich des Ellenbogens befinden. Durch die ständig einwirkenden Kräfte auf diese Sehnenansätze bei Tennis, Golf, Krafttraining, Rudern entstehen hier kleine Risse und Entzündungen.

Entsteht dann ein Druckschmerz im Bereich der Sehnenansätze am Ellenbogen, der sich insbesondere beim Strecken des Armes bemerkbar macht, deutet das auf den typischen Tennisarm (Epicondylitis humeri lateralis) oder Golfer-Ellenbogen (Epicondylitis humeri medialis) hin.

Trotz der relativ hohen Wahrscheinlichkeit, dass diese Diagnose stimmt, könnten die Schmerzen auch durch Entzündungen der Schleimbeutel, Gelenkverschleiß (Arthrose) oder andere Folgen starker Beanspruchung auftreten. Der Gang zum Arzt für eine genaue Diagnose ist also nie verkehrt.

Wie kann durch gezieltes Training vorgebeugt werden?

Oberstes Ziel im Hinblick auf die Verhinderung des Auftretens einer Epicondylitis humerie lateralis oder medialis ist die Entlastung der Sehnenansätze des Unterarms. Für Athleten, die ihre Unterarmmuskulatur oft monoton belasten, gilt es hier zunächst weitere monotone Belastungen im Training zu vermeiden. Für Tennisspieler, die ein regelmäßiges Training im Fitnessstudio als Ergänzung durchführen, sollten Übungen wie Unterarmcurls oder Bizepscurls, aber auch Trizepscurls so selten wie nötig im Trainingsplan zu finden sein.
Übungen wie Bankdrücken sind hier weniger gefährlich, da es hierbei zwar ähnlich wie bei der Ausführung von Trizepscurls am Ende der Bewegung zur Streckung im Unterarm kommt und das Gewicht auch ähnlich gegriffen wird, aber zu Beginn der Ausführung entsteht beim Bankdrücken keine Beugung über 90 Grad im Ellenbogengelenk.

Insgesamt sind alle Übungen, bei denen die Krafteinleitung unmittelbar über die Ellenbogen eingeleitet wird, nach Möglichkeit zu vermeiden bzw. zu reduzieren oder mit geringerer Gewichtsbelastung auszuführen, um weitere Verletzungen im Bereich der Sehnenansätze möglichst zu vermeiden.

Übungen, die zu einer direkten Entlastung der Sehnenansätze der Unterarmmuskulatur führen, sollten hingegen in den Trainingsplan integriert werden. Hier eignen sich insbesondere Dehnübungen. So kommt es in vielen Fällen zu einer Besserung der Symptomatik, wenn regelmäßig bei gestreckten Armen die Hände auf dem Rücken verschränkt werden und die Arme leicht nach oben gehoben werden. Diese Stellung sollte für 10 bis 20 Sekunden gehalten und danach wieder entlastet werden.

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