Sport wirkt sich positiv auf die Psyche aus. Doch auch Sport kann in zu hohen Dosen verabreicht werden. Wissenschaftler stellten nun eine Verknüpfung zwischen übermäßigem Training und einer Veränderung in der Entscheidungsfindung her.
Die Studie
Eine Studie aus Frankreich untersuchte den Effekt von übermäßigem
Training auf die Psyche. Dazu wurden zwei Gruppen von Triathleten
verglichen. Bei einer Gruppe wurde das Trainingsvolumen um 40 Prozent
angehoben. Die andere Gruppe trainierte weiterhin wie gewohnt. Nach drei
Wochen erfolgte die Auswertung.
Irrationale Entscheidungen
Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Gehirnaktivität im Bereich
der kognitiven Kontrolle eingeschränkt tätig war. Dieser Bereich ist
für das Treffen von bewussten Entscheidungen zuständig. Laut den
Forschern handelten die Athleten bei einer kontinuierlichen
Überbelastung impulsiver. So stellten sie beispielsweise den Athleten
die Frage, ob sie 80 Euro sofort oder lieber 100 Euro in zwei Wochen
erhalten sollen. Die Gruppe mit dem erhöhten Trainingspensum entschied
sich eher für die 80 Euro.
Die Forscher leiten aus dieser
Beobachtung auch eine Erklärung für ein irrationales Trainingsvolumen
ab. Sportler erleben im Moment des erhöhten Trainingspensums ein
Erfolgserlebnis und blenden rationale Entscheidungen aus. Obwohl sie
wissen, dass ein übermäßiges Training zu einer Leistungsminderung
führt, trainieren sie weiter. Schmerzende Muskeln werden zum Beispiel
einfach ignoriert.
Zudem kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss,
dass ein übermäßiges körperliches Training und intellektuelle Arbeit
zu einer ähnlichen Müdigkeit führen. Das heißt für Trainierende:
Unterschätze deine Tätigkeit im Büro nicht. Auch eine mentale
Anstrengung ist eine Belastung für den Körper.
Ursachen für eine Überbelastung
Trainingsdauer
Leistungs- und Profisportler
trainieren meist zweimal am Tag. Für Breitensportler ist dieser
Trainingsumfang zu viel. Vermeide es, vor und nach der Arbeit zu
trainieren. Während der Arbeitszeit wirst du körperlich bzw. mental
gefordert. Zwei zusätzliche Trainingseinheiten am Tag belasten den
Organismus. Die Regenerationszeiten für den Körper sind dann zu kurz.
Trainingsintensivität
Zu schwere Gewichte und zu schnelle Trainingseinheiten können ebenfalls
zu einer Überbelastung führen. Anfänger sollten besser auf den Trainer
hören und langsam starten. Das ist nicht nur besser für den Körper,
sondern hilft auch, die Motivation beizubehalten. Durch kontinuierliche
Trainingserfolge bleibst du motiviert. Überforderst du dich gleich zu
Beginn, tappst du beim ersten Misserfolg in die Demotivationsfalle.
Falscher Trainingsansatz
Gerade beim Gerätetraining ist die richtige Umsetzung der Übungen
entscheidend. Werden die falschen Muskelgruppen belastet, siehst du
keinen Trainingseffekt. In der Folge trainierst du noch mehr und es
kommt zu Ermüdungserscheinungen. Sollte das Training nicht so anschlagen
wie erhofft, spreche mit deinem Trainer. Eine unsaubere Umsetzung der
Übungen kann ein Grund für den ausbleibenden Erfolg sein.
Regenerationsdauer
Um eine Überbelastung durch das Training auszuschließen, benötigt es
zudem die richtige Regeneration. Die allgemeine Empfehlung lautet 48
bis 72 Stunden. Die Dauer der Regenerationsphase hängt von mehreren
Faktoren ab. Je intensiver die Einheit war, desto länger sollte auch die
Regenerationszeit sein. Functional Training oder auch High Intensity
Training wirken beispielsweise stark auf den Körper ein. Drei Tage Pause
sind dann durchaus angebracht.
Ein weiterer Aspekt ist der
Trainingszustand: Wie gut bist du bereits trainiert? Breitensportler
benötigen längere Phasen der Regeneration als beispielsweise
Leistungssportler.
Beim Krafttraining muss zudem zwischen einem
Ganzkörper- und einem Split-Training unterschieden werden. Beim Split
pausiert immer eine Muskelgruppe, daher sind kürzere
Regenerationsphasen in Ordnung. Bei einem Ganzkörpertraining sollte
mindestens ein Tag pausiert werden, besser sind zwei. Generell gilt:
Mit Muskelkater sollte nicht trainiert werden.