Bald geht es mit der Tennis-Freiluftsaison los. Bei aller Freude darauf, ist auch Vorsicht geboten. Wer plötzlich sein Trainingspensum erhöht oder mit einem Mal wieder voll aufnimmt, läuft Gefahr, sich danach mit einem Tennisarm herumplagen zu müssen. Wir zeigen, was sich dagegen tun lässt.
Obacht vor Mäusen
Das Phänomen Tennisarm hat übrigens ganzjährig Saison. Bälleschlagen ist
– anders als der Name vermuten lässt – nämlich nicht die Hauptursache
der mit der Fachbezeichnung „Epicondylitis“ belegten Erkrankung.
Wiederkehrende Bewegungen im Ellenbogengelenk, die zu einer
Sehnenentzündung führen, gibt es beispielsweise auch beim Rudern,
Geigespielen und diversen handwerklichen Tätigkeiten. Als Auslöser ist
zudem häufige Computerarbeit quantitativ sehr bedeutsam. Besonders das
Hantieren mit der Maus ist schädlich, daher hat sich auch die
Bezeichnung „Mausarm“ etabliert.
Vor allem eine Überlastung der Unterarmstreckmuskulatur ist
verantwortlich für die Schmerzen. Hier liegt auch der Unterschied zum
Golferellenbogen, bei dem die Unterarmbeugemuskulatur überbeansprucht
wird. Wird die Überlastung nicht gestoppt, wandert der Schmerz von der
Muskulatur ausgehend zu den Ansatzpunkten am Ellenbogen. Die Gefahr: Die
Sehnenansätze werden schlechter durchblutet, was zu dauerhaften
degenerativen Schäden des Sehnengewebes führen kann. Um dem Schmerz
auszuweichen, kann es dann zu einer Fehlbelastung des Ellbogengelenks
kommen.
Den Tennisarm wegtrainieren
Davon, dass auch gezieltes Training gegen einen Tennisarm hilft, ist
unter anderem eine schwedische Wissenschaftlerin überzeugt. Pia Nilsson
von der Universität Göteborg ließ Teilnehmer ihrer Studie nach einer
Anleitung zu Hause Bewegungsübungen durchführen, die dem Aufbau der
Muskulatur rund um den Ellbogen dienten. Die Ergebnisse fielen positiv
aus. Nilsson kam daher zu dem Schluss, dass ein gezieltes, von
Fachleuten ausgearbeitetes Übungsprogramm die Schmerzen der Patienten
reduzieren, die Funktionsfähigkeit des Ellenbogens und der Hand
vergrößern und zudem die Krankheitsdauer verkürzen kann. Das Training
weise zudem weniger Nebenwirkungen auf als die Therapie mit
Medikamenten. Laut der Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im
Gesundheitswesen/IQWiG können auch Kräftigungs- und Dehnübungen dazu
beitragen, dass Beschwerden schneller wieder abklingen.
Kräftigungsübungen
Am besten untersucht sei die sogenannte exzentrische Trainingstherapie.
Bei dieser Behandlungsform wird die Streckmuskulatur im Unterarm gedehnt
und gestärkt – also die Muskulatur, die beispielsweise beim
Rückhandschlag beim Tennis oder bei Schraubbewegungen belastet wird.
Beispiel für eine exzentrische Übung ist das Anheben einer abgesenkten
Hantel mithilfe des Handgelenks. Dazu legt man die Ellenbogenunterseite
des betroffenen Arms zum Beispiel auf einen Tisch. Hand mit Hantel und
Handgelenk ragen über die Tischkante hinaus, der Handrücken zeigt nach
oben. Nun wird die Hantel langsam abgesenkt und dann wieder in die
Waagerechte gebracht. Das Ganze etwa zehn- bis fünfzehnmal wiederholen
und nach einer kurzen Pause zwei weitere Durchläufe anschließen. Wichtig
ist, laut IQWiG, keine zu schwere Hantel zu nehmen – sie soll etwa 30
Prozent des Gewichts haben, das man maximal halten kann. Leichte
Schmerzen seien in Ordnung, man sollte den Arm jedoch nicht überlasten.
Dehnübungen
Beim Stretching wird die Streckmuskulatur des Handgelenks am Unterarm gedehnt. Ziel ist, die Beweglichkeit von Arm und Handgelenk zu verbessern. Solche Dehnübungen können entweder aktiv oder passiv durchgeführt werden. Aktiv bedeutet, die Übungen selbst auszuführen. Bei der passiven Variante dehnt etwa ein Physiotherapeut, Trainer oder Trainingspartner die Muskulatur. Zur Durchführung einer aktive Dehnung, streckt man zunächst den betroffenen Arm so aus, dass die Handfläche zur Decke zeigt. Das Handgelenk wird locker gelassen, die Hand fällt also leicht nach unten. Nun wird sie mit der anderen Hand zum Körper gezogen. Dann die Dehnung für etwa 30 bis 45 Sekunden halten, etwa 30 Sekunden Pause machen und die Übung dreimal wiederholen. Dehnübungen seien etwa zweimal am Tag sinnvoll, lässt die IQWiG verlauten.