Performen wie Ronaldo?


Viele Spitzensportler haben eine Routine, die sie unmittelbar vor einem Wettkampf ausführen. Cristiano Ronaldo ist nur einer von vielen Profis, die ganz offensichtliche Routinen zelebrieren. Helfen diese „Rituale“ tatsächlich dabei, die eigene Leistung zu steigern und wenn ja, trifft das auch auf Breitensportler zu?

Unter Pre-Performance-Routine (PPR) versteht man eine Reihe aufgabenrelevanter Gedanken und Handlungen, die Athleten vor sportlichen Leistungen systematisch durchführen. Michael Jordan, einer der besten Basketballspieler aller Zeiten, war für eine solche Routine bekannt: Vor einem Freiwurf nahm er eine schulterbreite Haltung ein, drehte den Ball in seinen Händen, ließ ihn dreimal aufspringen, drehte den Ball erneut, fixierte den Basketballkorb und führte dann seinen Wurf aus. „Routinen wie die von Jordan können die Konzentration steigern und helfen dabei, sich in einen für die Leistungsfähigkeit optimalen mentalen Zustand zu versetzen. Es scheint ein Vorteil zu sein, eine PPR zu nutzen. Wir setzen diese Intervention oft im Feld ein.“ erklärt Peter Gröpel, Sportpsychologe am Institut für Sportwissenschaft.

Aber wie effektiv sind PPRs, welche Art von Routine funktioniert am besten und welche Athleten profitieren am meisten? Um diese Fragen zu beantworten, sammelte und analysierte das Forschungsteam bestehend aus Anton Rupprecht und Ulrich Tran von der Fakultät für Psychologie & Peter Gröpel, Daten von 15 verschiedenen Sportarten und 800 Athleten. Ihre Leistung verbesserte sich deutlich, darüber hinaus übertrafen Sportler mit einer PPR ihre Kollegen, die keine derartigen Techniken anwandten. Die positiven Effekte wurden sowohl bei Laboraufgaben als auch in echten Wettkämpfen beobachtet, sowie in Situationen mit und ohne Leistungsdruck. Sie waren unabhängig von Alter, Geschlecht und Leistungsklasse der Athleten, der Art der PPR und der Zeit, die für deren Erlernen erforderlich war. Mit anderen Worten: Routinen funktionierten für die meisten Sport treibenden Menschen.

Diese Ergebnisse können Sportlern, Trainern und Sportpsychologen anspornen, PPRs als eine Art Leistungsintervention zu erlernen und anzuwenden. Anfänger könnten beim Erlernen komplexer motorischer Aufgaben von derartigen Rutinen profitieren, während Spitzensportler dadurch ihre Wettkampfleistungen optimieren könnten.